Eine Legende lebt - Larson Guitars

 




Eine Legende
 kehrt zurück!

Mitte der 1890er bis Anfang der 1940er Jahre schufen die Brüder Carl und August Larson in Chicago ein bemerkenswertes Erbe an hochwertigen Saiteninstrumenten. In dieser Zeit entstanden eine Vielzahl verschiedenartigster Gitarren, Harfengitarren, Mandolinen, Mandocelli, Tiplen und Ukulelen, die unter diversen Markennamen wie Maurer, Prairie State, Euphonon, Dyer und Stahl gehandelt wurden. Die Larsons erfanden eine Reihe von gestalterischen und konstruktionstechnischen Features -  das Laminated Bracing, die Metal Support Rods bei den Prairie-State-Instrumenten, die Fertigung von Decken und Bodenkonstruktion unter Spannung,  sowie eine Reihe anderer Features hoben sie von ihren Mitbewerbern deutlich ab. Noch heute zählen die Instrumente der Larsons zu den begehrten Sammlerstücken, sie sind allerdings kaum erhältlich und wenn, dann zahlt Mensch horrende Preise für die edlen Stücke.

Wer nun glaubt, die Gitarren der Larson‘s wären lediglich vor dem zweiten Weltkrieg in Gebrauch gewesen, der irrt. Bereits in den 30er Jahren spielte ein Musiker namens William Lester Polsfuss eine Larson, dieser als Les Paul bekannt gewordene  Guitarero schuf dann in den 50ern die wohl bedeutendste Gitarre der Neuzeit, eben die Les Paul. Und arbeitete dabei auch mit den Larson‘s. Aber auch Jimi Hendrix spielte und besaß eine Larson und Johnny Cash verschenkte seine Larson an Bob Dylan und fragte sich nachher, wo er wohl noch einmal solch eine grandiose Gitarre bekommen könnte. Dies war zu diesem Zeitpunk allerdings schwer möglich, denn die Larson – Gittaren waren zu sündhaft teuren Sammlerstücken avanciert. Nachzulesen sind diese und andere Geschichten, sowie der ganze Background zu den Larson Brothers in einem grandiosen Buch – Larson Creations by Robert Carl Hartmann –, dass bei i- music network erhältlich ist.

Im Jahre 2006 beschlossen Roman Zajicek, einer der führenden Gitarrenbauer Europas, und der deutsche Produktdesigner Toni Götz, das Erbe der Larsons neu zu beleben. Nach mehr als einem halben Jahrhundert werden nun wieder Larson-Gitarren gebaut, das geschieht im Westen Frankreichs, genauer gesagt bei „Maurice Dupont“. Und es geschieht unter strenger Beachtung jener innovativen Konzepte, welche die Larsons vor rund 100 Jahren erstmals anwandten. All die herrlichen kleinen Details, die eine Larson-Gitarre einst ausmachten, begeistern auch bei der Neuauflage dieser Legende. Sie sind beim deutschen Vertrieb mittlerweile in drei Kategorien erhältlich, die Standard Serie umfasst dabei die Modelle Maurer, Stetson und Prairie State in jeweils zwei Varianten und ist preislich unterhalb 1.000,- € angesiedelt. Die Vintage 1900 Serie beinhaltet 5 Modelle, drei Versionen der Prairie State und zwei Stetson’s, die Preise liegen hier bei 2.690,- € und 2.790,- €, diese Gitarren sind alle nach Orignal Bauplänen der Larson Brothers gebaut. Schließlich die Heritage Serie, in ihr findet sich die Euphonon 1934 in verschiedenen Version, exakt nachgebaut und geaged, definitiv das Sahnehäubchen im Vertrieb, edelste Instrumente der absoluten Spitzenklasse und nur in limitierter Stückzahl zu einem Preis von 4.190,- € erhältlich.

Und so freuten wir uns, auf bemerkenswerte, fein gearbeitete Instrumente, die mit den typischen Klangeigenschaften ihrer Vorbilder aufwarten. Toni Götz von i-music network stellte uns zu diesem Zweck eine Stetson Style 2 und eine Maurer Style 1 zur Verfügung.

Stetson Style 2





Die Stetson wurde von den Larson Brüder Anfang des 20ten Jahrhunderts für die Firma W.J.Dyer & Bros gebaut, einem Musikinstrumenten Händler, der diese Gitarre unter eigenem Label verkaufte. Noch vorhandene Modelle aus dieser Zeit lassen sich auf die Jahre 1910 bis 1915 datieren.

Die Stetson Reihe steht bei den Larson Brüdern für die Dreadnought Form des Korpus, der von uns gespielte Style 2 bezeichnet die Holzkombination massive Alpenfichte für den Body und massives ostindisches Palisander für den Boden und die Zargen. Der Hals ist aus Mahagoni und trägt ein Ebenholz Griffbrett, das mit Perlmutt Dots aus Plastik verziert ist. Auf der Kopfplatte ist sehr schon und ebenfalls in Perlmutt (Plastik) der Schriftzug der Larson Brothers verewigt.

Mit der Larson Stetson Style 2 haben die Larson‘s eine wirklich ganz besondere Dreadnought – Gitarre vorgegeben. Sie kommt zwar sehr schlicht daher aber klingt außergewöhnlich gut. Das von den Brüdern entwickelte Bracing verbunden mit dem „laminated bracing“ und der gewölbten Decke verleiht dieser Dreadnought ein absolut ausgewogenes volles Klangbild. Und dies gilt für alle Frequenzbereiche, obwohl dies  für eine Dreadnought keinesfalls selbstverständlich ist, denn traditionelle Dreadnoughts  sind eher bekannt für einen eher starken Bass bei verhältnismäßig dünnen Höhen. Sie ist dadurch eine Gitarre, die durch ihre Konstruktion auch problemlos verstärkt auf der Bühne eingesetzt werden kann und sich ohne große Schwierigkeiten auch bei großen Lautstärken im Bandgefüge durchsetzt. Sie wird zu einem empfohlenen Verkaufspreis von 943,- € von i-music angeboten.

Maurer Style 1



Die Larson Maurer war in den 20er und 30er Jahren des frühen 20 Jahrhunderts eine verhältnismäßig große Gitarre, die Marke Maurer wurde allerdings bereits ab 1897 von den Larsons verwendet und beinhaltete einige außergewöhnliche Konstruktionen, wie eine zweihalsige Harfen-Gitarre, sowie diverse Mandolinen - Modelle. Der Markenname Maurer wurde 1934 durch die Euphonon Modelle abgelöst. Hier beim sogenannten Style 1der Maurer wurde die Holzkombination massive Alpenfichte für den Body und Mahagoni für den Boden und die Zargen eingesetzt. Der Hals ist ebenfalls aus Mahagoni und trägt ein Ebenholz Griffbrett, das mit Perlmutt Dots und zwei stilisierten zwei liegenden Blütenkelch- Mustern im 5ten und 9ten Bund verziert ist. Auf der Kopfplatte ist sehr schön ebenfalls der Schriftzug der Larson Brothers verewigt.

Der Klang ist wie bei der Stetson sehr voll und klar, die Balance zwischen Höhen und Bässen sehr ausgewogen. Als klassische Konzertgitarre der Größe triple O wurde die Maurer sehr oft ohne Verstärkung in Big Bands eingesetzt, sie hat ein fantastisches Volumen und eignet sich solo hervorragend für ein differenziertes Akkordspiel und für Fingerstyle. Mit einem Preis von 869,- € ist sie zwar noch etwas günstiger wie die Stetson, gefällt mir aber fast besser – hervorragende Arbeit!

Fazit

Es war ein Genuss die Larson Gitarren testen zu können, sie sind hervorragend spielbar, klingen fantastisch und sie werden deshalb bei uns zukünftig der Vergleichsmaßstab für akustische Konzertgitarren sein. 


Noch ein kurzer Exkurs zum Hintergrund und dem daraus resultierenden Erfolg, wie anfangs gesagt haben sich Toni Götz und Roman Zajicek, sowie die ausführenden Gitarrenbauer in Frankreich intensiv mit der Historie und den noch vorhandenen Bauplänen der Larson auseinandergesetzt. Dabei wurden insbesondere speziellen Unterschiede herausgearbeitet, die die Larson von den Martin Steelstrings unterscheiden. So wurden kalibrierte Decken mit unterschiedlichen Dicken an den klangentscheidenden Stellen eingesetzt und eine spezielle Bautechnik angewandt, die die Decke unter Spannung versetzt. Sehr schön auch die dünne Nitrolackierung, die den Gitarren nicht nur Haltbarkeit verleiht sondern auch ein sehr schönes Flair vermittelt. Der Erfolg gibt dem Aufwand recht,  im Gegensatz zu den dreimal so teuren vergleichbaren Martins klingen die Höhen bei den Larsons ausgeprägter und die Bässe ausgewogener. Die Larson Gitarren sind auf jeden Fall eine Bereicherung für den Markt, die investierten Mühen von Toni Götz und Roman Zajicek haben sich definitiv gelohnt.

Damit sie keinen Schaden nehmen haben wir uns für beide Gitarren auch den sehr aufwendig gestalteten Formkoffer geordert. Dieser besteht aus mehren Lagen Sperrholz und besitzt durch seinen braunen (Kunst) Wildlederüberzug eine sehr schöne Vintageoptik. Im Inneren ist der 125,- € teure Koffer einen gecrashten smaragdgrünen Samtbelag, die Gitarre ist am Hals noch einmal zusätzlich mit einem Steg abgesichert. Gut dazu passt auch der 89,- € teure stabile, braune Wildledergurt. 

Klaus Linke

Nachtrag zum Test

Dieser Nachtrag könnte auch die Überschrift – vom Leiden und den Nöten eines Testers - tragen. Ich hatte schon sehr früh mit den von der Firma i-music network vertriebenen Produkten geliebäugelt, ich schätze Toni Götz, den Besitzer der Firma als versierten Kenner der Musikbranche und wusste von der hohen Qualität, die er im Angebot hatte.

Nun freute ich mich natürlich direkt mit vier Marken aus seinem Hause anfangen zu können, den Larson Gitarren, den Maybachs, Jam und Diamond Effekten. Die Produkte kamen und ich war begeistert, hätte sie gerne längerfristig eingesetzt, aber i-music network brauchte sie dringend zurück. Gesagt, getan, kontrolliert und eingepackt – am nächsten Tag wurden sie abgeholt.

Dann der furchtbare Schreck, die Larsons sollten gewellte Decken und Böden haben und ganz furchtbar nach Rauch riechen. Komisch nur, die Larsons waren hier meist im Koffer, die Maybach stand offen rum und roch anscheinend nicht nach Rauch. Auch waren zwei Jam Effekte in der ganzen Hektik hier liegen geblieben.  Gut, die Jams per DHL ab zu i-music und in den sauren Apfel gebissen, einen Sonderpreis für die Larsons akzeptiert …

Die Larsons kamen zurück, einwandfrei, keinerlei Macken – toll dachte ich, ein Schnäppchen. Dann der große Schreck, nach mehreren Wochen eine Rechnung für die Jam Pedale. Die seien nicht angekommen… leider hatte ich sie als Päckchen verschickt, so dass nicht mehr nach zu vollziehen war, wo sie den nun verloren gegangen sind.

Ich lasse das nun unkommentiert, schreibe eine Rechnung für die Anzeige und werde in Zukunft nicht mehr mit i-music network arbeiten …

 

21.4.2015, Klaus Linke

 
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